Ziele der IGFP

Bereits die Berundung einiger Zahnkanten bewirkt häufig eine deutliche Verbesserung im Wohlbefinden des Pferdes, da ihm durch diese Maßnahme ein Teil seiner Beschwerden genommen wird. In den meisten Fällen ist dies allerdings nicht ausreichend.

Deshalb muss auch in Deutschland zum Wohle unserer Pferde, eine Qualität der Zahnbehandlungen erreicht werden, welche die Balance des Pferdemauls unter dem Aspekt der anatomischen Funktionalität berücksichtigt. Besonders die Wiederherstellung einer korrekten Kautätigkeit zur Gesunderhaltung des gesamten Gebisses und Organismus muss erlangt werden.

Zum besseren Verständnis für den Laien kann die Situation im Pferdemaul mit der an den Hufen verglichen werden. Wenn diese nicht regelmäßig korrekt bearbeitet werden, entsteht eine fehlerhafte Abnutzung und der Bewegungsablauf gerät aus dem Gleichgewicht. Längerfristig resultieren daraus zwangsläufig Fehlstellungen und Lahmheiten. Um dies zu verhindern, gehört die regelmäßige Korrektur durch den Schmied oder Hufpfleger zur selbstverständlichen Pferdepflege.

Fehlende oder unsachgemäß durchgeführte Zahnbehandlungen führen zu fehlerhafter Abnutzung der Zähne, so dass der Kauvorgang des Pferdes nicht mehr korrekt ablaufen kann. Nachfolgend können erhebliche Schäden im ganzen Organismus entstehen. Auch vorzeitiger Zahnverlust ist eine mögliche Konsequenz. Eine 1-2 mal jährlich durchzuführende, kompetente Pferdezahnkontrolle mit entsprechender Behandlung sollte das verhindern. Eine gute Ausbildung, die das gesamte Pferdegebiss, seine Funktion, sowie die Auswirkungen auf den gesamten Pferdeorganismus (z.B. Verdauung, Verwertung des Futters, Rittigkeit) einschließt, wurde hier in Deutschland nur bis 1940 angeboten. Die Grundlagen der Pferdezahnpflege wurden lange vor dem 2. Weltkrieg von Dr. Becker an der Universität Hannover entwickelt und gelehrt. Wahrscheinlich ging dieses Wissen durch die Kriegswirren verloren und wird heute an unseren Universitäten nur noch bruchstückhaft vermittelt. Die Qualität der Pferdezahnpflege in Deutschland steht weltweit auf einem der letzten Plätze. Die IGFP hat es sich seit ihrem Bestehen seit 2001 erfolgreich zur Aufgabe gemacht, dem Stiefkinddasein "Zahnbehandlung in der Pferdemedizin" entgegen zu wirken und die Wichtigkeit qualifizierter Pferdezahnbehandlungen sowohl in der Wissenschaft als auch bei Pferdebesitzern mehr in den Fokus zu bringen.

Jahrelang konnte eine "Spezialisierung auf Zahnbehandlungen beim Pferd" in ein bis zwei Wochenendseminaren erlernt werden.

Die IGFP ist der Auffassung, dass eine solche Ausbildung keinesfalls ausreicht. Pferdedentalpraktiker, die das Logo der IGFP tragen dürfen, haben durch theoretische und praktische Prüfungen bewiesen, dass sie eine fundierte und qualitativ hochwertige Ausbildung über viele Wochen mit Erfolg abgeschlossen haben.

Diese Ausbildung findet meist an speziellen Ausbildungsstätten, wie z.B. der in Deutschland vorkommenden "Horse Dental School" oder die in den USA bestehenden Schulen wie z.B. die „Academy of Equine Dentistry” (Idaho) oder „American School of Equine Dentistry” statt. Die zukünftigen Pferdedentalpraktiker der IGFP können auch bei erfahrenen spezialisierten geprüften KollegInnen*der IGFP, oder bei SpezialistInnen* wie Louis Pequin in Kanada, in die “Lehre” gehen.

Die Pferdezahnpflege in Deutschland muss wieder einen Qualitätsstandard erreichen, der der Gesundheit und Rittigkeit unserer Pferde dient.

Die IGFP hat sich in ihrer Satzung dieses Ziel gesetzt. Die hier auf der Webseite gelisteten Mitglieder unseres Vereins haben sich einer freiwilligen Prüfung unterzogen, welche den Qualitätsanspruch ihrer Arbeit verdeutlichen soll und dem amerikanischen und kanadischen Standard entsprechen.